19. Januar: Aktionen zur Erinnerung an Stas Markelov und Nastya Baburova

Solianka, 19. Januar 2011. Am 19. Januar und in den Tagen davor fanden in zahlreichen russischen Städten sowie in der Ukraine und anderen Ländern Demonstrationen und andere Aktionen zur Erinnerung an die Ermordung von Stanislav Markelov und Anastasya Baburova vor zwei Jahren statt, zu denen das Komitee 19. Januar aufgerufen hatte. Die Aktionen setzten auch ein Zeichen gegen zunehmende faschistische Strömungen in der russischen Gesellschaft. Sie wurden von einer Reihe prominenter Künstler, Musiker und Medienschaffender sowie bekannten sozialen Aktivist_innen unterstützt. Einige Interviews sind hier zu finden (auf russisch). 

In Petersburg hatten die Behörden eine Genehmigung der geplanten Kundgebung mit bürokratischen Argumenten zuerst abgelehnt, Aktivist_innen sahen sich Repressionen ausgesetzt. Eine Kundgebung von Rassisten am 15. Januar wurde dagegen anstandslos genehmigt. Die antifaschistische Aktion fand jedoch ungeachtet dieser Hindernisse statt. Nach Angaben von der Novaya Gazeta beteiligten sich ca. 200 Menschen, die Porträts im Schnee aufstellten. Auf einer Leinwand wurden Videofragmente gezeigt. Reden durften nach Auflagen der Behörden nicht gehalten werden.

In Moskau wurden nach Angaben von Radio Echo Moskvy ca. 20 Aktivist_innen festgenommen – wegen „Abbrennen von Feuerwerk“ bzw. „Vermummung“ (bei -10 Grad…), einige jedoch auch zu „vorbeugenden Gesprächen“. Nach Polizeiangaben nahmen ca. 350 Menschen an der Aktion teil. Die Veranstalter sprachen jedoch von 2500 Teilnehmenden, Journalisten von lenta.ru von mindestens 1000.Eine Fotogalerie findet sich hier.

In Ufa in Baschkortostan versammelten sich am Abend ca. 50 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die Opfer politischer Repressionen, wo auch daran erinnert wurde, dass Stas auch für die Rechte der Einwohner von Bashkortostan eintrat (im Fall Blagoveshensk) und beide Aktivist_innen immer auch für soziale Gerechtigkeit kämpften.

In Yaroslavl beteiligten sich ca. 20 Leute an einer Gedenkaktion. Sie hielten Plakate in der Hand und verteilten Flugblätter an die Passanti_innen.

Schon am 18. Januar wurde in Irkutsk in einer öffentlichen Bibliothek ein Buch, das an Stas und Nastya erinnert, vorgestellt.

Am Wochenende davor, am 16. 1. versammelten sich ca. 30 Menschen in Chelyabinsk zum Gedenken an Stas und Nastya wie auch viele hundert andere Opfer des nazistischen Terrors im heutigen Russland.

In Kopenhagen hängten antifaschistische Aktivist_innen ein Transparent mit der Losung „Stop Neonazi violence in Russia“ auf.

Weitere Aktionen waren in Ekaterinburg, Tyumen, Saratov, Perm, im ukrainischen Kiev und Sevastopol sowie im polnischen Poznan geplant.

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