Slavjanskij Sojuz

Die Organisation Slavianskij Sojuz (Slawischer Bund) wurde 1999 als militante Organisation gegründet. Im Jahr 2006 gab sich die Organisation den Beinamen National-Sozialistische Bewegung. Ende April 2011 wurde der Slavjanskij Sojuz endgültig verboten. Die Strukturen gingen aber nahtlos in die Organisation Slavjanskaja Sila (Slawische Macht) über. Lediglich die Führungsriege wurde modifiziert.

Der Führer des Slavjanskij Sojuz war und ist Dmitrij Djomushkin. Dieser überzeugte Nationalsozialist und Rassist ist ein Dinosaurier der militanten nationalen Bewegung. Er war bis zum Verbot Ende der 90iger Sicherheitschef der Organisation Russkoe Nazional’noje Edinstvo (Russische Nationale Einheit, RNE). Innerhalb dieser größten und wichtigsten Organisation russischer Nationalist_innen in den 90er Jahren baute er den Sicherheitsdienst auf, der sich 1999 als eigene Struktur unter dem Namen Slavjanskij Sojuz innerhalb der RNE formierte und nach der Spaltung als selbständige Organisation weiter existierte. Schon 2001 ließen sich sich mindestens 18 regionale (ehemalige) RNE-Gruppen dem Slavjanskij Sojuz zuordnen.

Der Slavjanskij Sojuz ist seitdem ungeordnet strukturiert. Es existieren regionale Orts- und überregionale Hauptgruppen, welche die Beschlüsse fassen. Hinzu kommen zahlreiche Symphatisanten_innen, die allerdings keinen Einfluß auf die Entscheidungen der Organisation haben. Im Jahr 2005 behauptete Demushkin, daß ingesamt 44 regionale Gruppen existieren. Davon sollten 38 auf dem Territorium Russlands aktiv sein. In Moskau, einem Zentrum der Organisation, sollen nach Eigenangaben 500 Nationalist_innen zur Organisation gehören. Der Slavjanskij Sojuz führt(e) seit seiner Gründung regelmäßig sportliche sowie paramilitärische Ausbildungslager und -kurse für seine Mitglieder durch.

Djomushkin ist das sichtbare und ideologische Zentrum der Organisation. Er pflegt neben seinen Verbindungen zu militanten Nazis enge Kontakte zu Abgeordneten der föderalen Duma. So arbeitete er in der Legislaturperiode von 2004 bis 2007 für den Duma-Abgeordneten Nikolaj Kur’janovivh von der Liberal’no-Demokraticheskaja Partija Rossii(Liberal-demokratische Partei Russlands, LDPR). Der Slavjanskij Sojuz soll international sehr gut vernetzt sein und Kontakte zu Nazis in den USA, Kanada, England, Schweden, Belgien, Frankreich, Österreich usw. pflegen.

Djomushkins Ideologie orientiert sich an der national-sozialistischen Ideologie, oder besser, wie Djomushkin Nationalismus, Nazismus und Hitler-Verehrung versteht. Der Slavjanskij Sojuz hetzt in seinen Publikationen, wie Flyern, Aufkleber, Videos usw. gegen Migrant_innen und vermeintlich nicht-weiße Menschen. Rassismus und Antisemitismus sowie xenophobe Ressentiments werden reproduziert und mit Gewalt verknüpft. Der Slavjanskij Sojuz hebt sich mit dieser offen präsentierten Militanz von den anderen nationalistischen Parteien, Organisationen und Gruppen ab. Eine religiöse Präverenz bietet die Organisation nicht. Offiziell wird zwar die russische Orthodoxie als vermeintlich authentische Religion der Russ_innen hervorgehoben, was aber angesichts des Rückbezugs auf eine anti-christliche oder heidnische Symbolik irritiert.

Der Slavjanskij Sojuz wurde am 27. April 2010 durch das Moskauer Landgericht verboten, was am Februar 2011 vom Präsidium des Obersten Gerichts der Russischen Föderation bestätigt wurde. Die neugegründete Organisation Slavjanskaja Sila (Slawische Kraft) ist die faktische Weiterführung der Strukturen der älteren Gruppe. Außerdem ist er neben Aleksandr Belov Potkin von der ebenfalls verbotenen Organisation Dvizehnije protiv nelegal’noi Immigrazii (Bewegung gegen nicht-legale Immigration, DPNI) Mitbegründer der ethno-politischen Bewegung Russkie (Bewegung Russen), die maßgeblich den sogenannten „Russischen Marsch“ am 4. November 2011 organisierte und durchführte.